Das Land NRW und die Universität Bonn betreiben gemeinsam ein geodätisches Observatorium in der Nahe von Todenfeld in der Eifel. Dort sind traditionell Seismometer zur Aufzeichnung von Erdbeben installiert, vor allem aber beherbergt das Observatorium seit etwa zwei Jahren eines der weltbesten Gravimeter zur Messung des Schwerefeldes. Dieses wird von Jürgen Kusche und seiner Arbeitsgruppe am Institut für Geodäsie und Geoinformation betrieben und kann Änderungen des Gravitationspotentials mit einer Sensitivität von eins-zu-einer-Milliarde aufzeichnen.
Unmittelbar daneben hat die Arbeitsgruppe Quantenmetrologie von Simon Stellmer nun ein hochpräzises faseroptisches Gyroskop installiert, mit dem Drehbewegungen mit einer Sensitivität von weniger als einer Umdrehung pro Jahr erfasst werden können.
Beide Messinstrumente reagieren empfindlich auf Verkippungen, sodass in einem nächsten Schritt ein sog. Tiltmeter installiert werden soll. Ein solches Tiltmeter wird bereits in den Laboren am Physikalischen Institut betrieben und erreicht eine Sensitivität im sub-nrad Bereich. Dies entspricht zum Beispiel einer Verkippung der Basislinie zwischen Bonn und Todenfeld (etwa 20 km Luftlinie), wenn einer der Endpunkte um die Dicke eines Haares angehoben wird.