Nach der Einweihungsfeier mit der nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerin vor rund zwei Jahren, die aufgrund der COVID-Pandemie in kleinerem Kreis stattfinden musste, wurde nun das FTD im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums “Zukunftstechnologien für Detektoren” in Betrieb genommen. „Das heutige Symposium hat eindrücklich gezeigt, dass wir mit unserem Ziel, das FTD zu einem der führenden Standorte der Detektorphysik in Europa und darüber hinaus zu entwickeln, auf einem sehr guten Weg sind. Unsere Wissenschaftler*innen können im FTD unter modernsten Bedingungen arbeiten, und zwar in enger Kooperation mit den großen Zentren der Teilchenphysik weltweit”, sagte der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch.
Hochkarätige internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Teilchen- und Hadronenphysik hatten bei der feierlichen Inbetriebnahme die Möglichkeit, die neue Infrastruktur kennenzulernen und neue Forschungskontakte zu knüpfen. Darüber hinaus vermittelten wissenschaftliche Vorträge und ein Rundgang durch das FTD den Gästen einen Eindruck von den aktuellen Arbeiten in der Forschung und Entwicklung von Teilchendetektoren an der Universität Bonn.
“Es kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, wie entscheidend Detektoren für die Entwicklung der Naturwissenschaften sind”, sagte Prof. Dr. Beate Heinemann, Direktorin für Teilchenphysik am DESY in Hamburg. CERN, DESY und GSI/FAIR sind die großen Forschungseinrichtungen in Europa, an denen Forschungsgruppen der Universität Bonn Experimente betreiben, für die sie Detektoren entwickeln und bauen. Darüber hinaus existieren zahlreiche Kooperationen mit Universitäten und Forschungslaboren weltweit.
“Die Physik der Universität Bonn ist ein sehr starker Partner des CERN, mit großem Engagement für unsere Experimente und unser wissenschaftliches Programm”, erklärte Prof. Dr. Joachim Mnich, Direktor für Forschung und Computing am CERN. “Sie haben eine einzigartige Infrastruktur dafür.”
Das FTD bietet den Forschenden hervorragende Bedingungen für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen der Detektorphysik und die gemeinsame Nutzung modernster Infrastruktur, die jenseits der Möglichkeiten einzelner Arbeitsgruppen liegt. Dazu zählen etwa Reinräume, Tiefenlabor und Großgeräte.
“Ein Zentrum wie das FTD kann eine wichtige Rolle in Deutschland und Europa spielen, um weiterführende Ideen zu fördern und auch die deutsche Hochenergie- und Kernphysik insgesamt in anderen Experimenten und Labors zu stärken”, sagte Prof. Dr. Paolo Giubellino, wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI/FAIR in Darmstadt.
Entwicklungen am FTD befruchten andere Felder wie etwa die Medizintechnik, Lebenswissenschaften und Materialwissenschaften. “Fortschritte im Verständnis des Mikrokosmos erfordern immer präzisere und schnellere Teilchendetektoren”, sagte Prof. Dr. Bernhard Ketzer, einer der beiden FTD-Sprecher. “Wir wollen durch die Entwicklungen am FTD dazu beitragen, einige der großen Fragen unseres Universums zu beantworten”, ergänzt sein Kollege und Co-Sprecher Prof. Dr. Jochen Dingfelder. Auch Studierende profitieren davon: Sie sind im Rahmen von Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten direkt in die aktuelle Forschung am FTD eingebunden.